Die Stimme

zu sich selbst befreien

ANGESCHWEMMT
Stimmperformance im inszenierten Raum (2014)

Mit dieser Performance im spielerisch, assoziativen Stil knüpfe ich an viele Jahre der Erforschung von Stimme, Körper und Geschichten im Raum an. Oder sollte ich sagen, es hat mich dort hin geschwemmt?
Unterschiedliche inhaltliche Stränge, Bilder und Farben verweben sich in ANGESCHWEMMT, die Ralf und ich stimmlich ausloten und in Handlungen umsetzen.

Die Bewegung des Anschwemmens, wenn ein Blatt, ein Papier, eine Plastikflasche von den Wellen hin- und her gespült wird, manches Mal kreisend bis zum Stillstand, dann wieder dynamisch vorwärts treibend und dann zurück gesogen. Das Blatt wird bewegt, etwas geschieht ihm. Und doch bewegt sich jedes Blatt auf seine ganz eigene Weise, jedes nimmt seinen eigenen Weg. Das Anschwemmen, die Trägheit der Flüssigkeit und plötzliche Dynamik finde ich auch in meinem Körper wieder, den Organen, dem Blut, das durch mich pulsiert. Und in meinem Denken und Fühlen.

Was bleibt da am Ufer zurück?
Reste ... Verrottetes oder Unkaputtbares ... Spuren ... Strukturen ... Kompositionen von Objekten, die sonst nie zusammengefunden hätten, alles nur temporär, es zerfällt oder das Wasser trägt es weiter.

Flüchtlingsströme,
so viele Menschen auf der Flucht hierhin und dorthin getrieben, dann irgendwo gestrandet. Ich stamme von zwei Flüchtlingsfamilien ab. Weggetrieben werden, entwurzelt sein, gestrandet – alles, was ich habe, muss in einen Koffer passen, Themen mit denen ich aufgewachsen bin.


MOND UNTER ALLEIN

Im Zentrum stehen zwei Stimmen. Sie suchen sich ihre Wege, begegnen und verlieren sich. Neben der Begegnung beeinflussen zwei weitere Elemente die Bewegung der Stimmen: die Zahlenstruktur des I Ging und die Worte des Gedichts „Mond Unter Allein“ des chinesischen Dichter Li Bai aus dem 8.Jahrhundert.

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